Kann man in eine Wiesenblume verliebt sein? Ich glaube, ich kann! Wenn ich die ersten Blätter und Knospen vom Wiesenbocksbart entdecke, macht mein Puls Luftsprünge. Die zerzauste Schönheit hat es mir angetan. Mit hoch erhobenem Haupt steht der Wiesenbocksbart als Einzelgänger da, immer mit Anstandsabstand zum nächsten Bocksbart. Man will sich ja nicht die Show stehlen!
Art: Wiesenbocksbart, Mittagsschläfer Tragopogon pratensis
Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
Fundort: Steiermark, Fürstenfeld, Hartler Bauerngarten – Streuobstwiese
Standort: magere, eher kalkarme Wiese, Lehmboden
Datum: 1. Mai 2017
Sammlerin: Susanne Schneider
Der Wiesenbocksbart ist eine zweijährige Staude. Mit einer Höhe von bis zu 70 cm, überragt er viele andere Wiesenblumen. Die großen, hellgelben Blüten duften zart, sind aber nur vormittags geöffnet. In England nennt man ihn daher liebevoll:“John go to bed at noon“. Seine Blätter sind schmal, lanzettlich mit glattem Rand und auch mal verschnörkelt und gedreht gewachsen. Den Namen Wiesenbocksbart hat er der Form des Fruchtstandes zu verdanken, der einem Ziegenbart ähnelt. Der Wiesenbocksbart wächst gerne auf mageren Wiesen und trockenen Wegrändern.
Die schmackhaften, einjährigen Wurzeln, werden im Frühling vor der Blüte geerntet, die jungen Knospen und Triebe von April bis Juni.
In der Volksmedizin wird der Wiesenbocksbart bei Gicht, Rheuma, Leberproblemen und zur Blutreinigung verwendet. Dabei kann man das Nützliche mit Genuss verbinden, denn der Wiesenbocksbart ist eine wahre Delikatesse.
Literatur:
Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle, Roland Spohn: Was blüht denn da. 59.Auflage. Kosmos Verlag 2015
Inge Waltl: Wild und Unwiderstehlich. Verlag Anton Pustet 2017
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