„Frühling lässt sein blaues Band, wieder flattern durch die Lüfte,…“. Das Frühlingsgedicht: „Er ist’s“ geschrieben von dem deutschen Lyriker Eduard Friedrich Mörike, meint mit dieser ersten Zeile eigentlich die Veilchen. Aber wenn ich mich im Garten so umschaue, finde ich nur blaue Teppiche von Ehrenpreis, und ihre kecken kleinen Blütenköpfchen inspirieren gleichfalls zum Dichten.
Art: Gamander Ehrenpreis, Männertreu Veronica chamaedrys
Familie: Wegerichgewächse Plantaginaceae
Fundort: Steiermark, Fürstenfeld, Hartler Bauerngarten – Streuobstwiese
Standort: magere, eher kalkarme Wiese, Lehmboden
Datum: 1. Mai 2017
Sammlerin: Susanne Schneider
Wer hätte gedacht, das es so viele verschiedene Arten von Ehrenpreis gibt. Im Frühling und Frühsommer erfreut man sich einfach an den zartblauen Blüten in der Wiese. Erst bei genauem Hinsehen erkennt man die Unterschiede. Gamander Ehrenpreis hat einen 2-reihig behaarten Stängel, die Blätter sitzen mit breiten Grund an diesem, sind selbst aber nur wenig bis gar nicht behaart, und eiförmig mit gekerbtem Rand. Auf eher trockenem Boden erreicht die Pflanze eine Höhe von etwa 15 bis 20 cm. Ehrenpreis ist ein Lehmzeiger, er mag humose Böden, aber auch an Gebüsch- und Wegrändern trifft man auf den Männertreu. Um die Blüte noch genauer zu beschreiben, muss man sich schon mal bücken, und ihr genau in das Gesicht schauen. Die Blütenblätter sind 4-zählig, azurblau und am Rand ungleichmäßig gezipfelt. Der weiße Schlund, und die Adern in dunklerem Blau, machen die Blüte einzigartig.
In der Volksheilkunde wird das ganze blühende Kraut, ohne Wurzeln gepflückt und im Schatten getrocknet.
Der Ehrenpreis enthält Gerb-und Bitterstoffe, Flavonoide, und wenig ätherisches Öl.
Der Ehrenpreis wird in der Volksheilkunde als „Allerweltsheil“ gepriesen. Zur Behandlung von Rheuma, Gicht, Erkältungskrankheiten, zum Gurgeln bei Mund-und Rachenentzündungen, aber auch bei Leber- und Nierenleiden.
Wissenschaftler und Apotheker stimmen der Volksmedizin in diesem Fall nicht zu. Sie schreiben dem Ehrenpreis wenig Wirksamkeit zu.
Literatur:
Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen. Weltbild Verlag, Augsburg 2006
Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle, Roland Spohn: Was blüht den da? 59. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2015
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