Ihrem Namen macht die Nachtkerze alle Ehre. In der Dämmerung beginnt das Schauspiel. Die sonnig-gelben Blüten öffnen sich. Gerne sitze ich abends neben den Nachtkerzen, dann höre ich sie knistern während sie sich eilig entfalten. Die Nachtfalter haben die leuchtenden Blüten schnell entdeckt, und erfreuen sich an ihrem süßen Duft und Nektar.
Art: Gewöhnliche Nachtkerze, Schinkenwurzel Oenothera biennis
Familie: Nachtkerzengewächse Onagraceae
Fundort: Steiermark, Fürstenfeld, Hartler Bauerngarten – Streuobstwiese
Standort: magere, eher kalkarme Wiese und ehemaliger Sandplatz
Datum: 8. Juni 2017
Sammlerin: Susanne Schneider
Nachtkerzen
Die gewöhnliche Nachtkerze ist eine zweijährige Pflanze, die von Juni bis September leuchtend neongelb blüht, und bis zu 1m hoch werden kann. Die Blüten sitzen in den Achsen der obersten Blätter. Sie besteht aus 4 Kronblättern und vier zurückgeschlagenen Kelchblättern. Rötlich-grün, und spitz gedreht warten die Knospen auf die Abenddämmerung. Spannend ist, das sich die Blüten tagsüber halb schließen, sich dann noch einmal für eine zweite Nacht ganz öffnen, um schließlich zu verwelken. Zum Glück hat jede Pflanze genügend Knospen, so wiederholt sich das Schauspiel den ganzen Sommer lang. Die grünen Grundblätter der Nachtkerze sind eiförmig länglich, spitz.
In erster Linie sind die Samen der gewöhnlichen Nachtkerze besonders begehrt. Sie enthalten die ungesättigten Fettsäuren Linolsäure und Gammalinolensäure. Die reifen Samen werden nach völliger Reife im Herbst geerntet.
Aber auch die in Vergessenheit geratene Verwendung der einjährigen Wurzel wird wieder gesellschaftsfähig. Geerntet wird die weißlich bis rosafarbene Pfahlwurzel im Herbst. Stärke, Eiweiß und Mineralstoffe machen sie zu einem gesunden Wildgemüse.
Traditionelle Anwendungen der Nachtkerze gibt es viele. Schulmedizinisch belegt, bei Einnahme des Nachtkerzenöls ist, die Wirksamkeit bei Neurodermitis, ein positiver Einfluss auf den Stoffwechsel (Entzündungen im Körper werden an ihrer Ausbreitung gehindert), sowie dem Prämenstruellem Syndrom.
Nachtkerzen-Samen
Literatur:
Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke. 1.Auflage. Gräfe und Unzer Verlag 2015
Apotheker M. Pahlow: Das grosse Buch der Heilpflanzen. Weltbild Verlag 2006
Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle, Roland Spohn: Was blüht denn da. 59.Auflage. Kosmos Verlag 2015
Inge Waltl: Wild und Unwiderstehlich. Verlag Anton Pustet 2017
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